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Sommer-Törn auf Elba und Korsika
22.4. - 4.5.2000

Wir hatten uns bei einem Anbieter auf Elba zwei Kojen gechartert. Beim ersten Crew-Treffen in einem Strandcafe lernen wir unseren Skipper Udo sowie den Rest der Mannschaft kennen. Elke und Kalle, die in Deutschland ganz bei uns in der Nähe wohnen. Peter, einen Schweitzer, der seine ersten Erfahrungen auf dem Meer machen möchte sowie Klaus, der am liebsten nur mit "harten" Jungs segeln möchte und etwas enttäuscht ist, dass zwei Frauen an Bord sind. Wir wollen unter erfahrener Anleitung etwas dazulernen.
Das Segelzentrum Elba liegt in der Bucht von Bagnaia. In der ersten Woche hatten wir Jollensegeln gebucht. Diese Woche machte auch wirklich Spass und wir hatten einige "lustige" Aktionen hinter uns gebracht. Nun fing die zweite Woche an, auf einer 42" Bavaria. Der Törn fing leider nicht so gut an. Beim an Bord gehen wurde uns eröffnet, das natürlich nichts an Bord sei und dass die örtlichen Supermärkte aufgrund der Osterfeiertage geschlossen sind. So mussten wir um die Bucht nach Portoferraio fahren, um einzukaufen. Es ging dann eben etwas später los. Da der Einkauf gemeinsam mit einer weiteren Crew erledigt wurde, stellten wir nach dem Ablegen fest, dass unsere alkoholischen Getränke, z.B. der traditionelle Anleger, den Weg auf das andere Boot gefunden hatte. Die Kojen waren schnell belegt. Was uns etwas verwunderte, war die Tatsache, dass der Skipper im Salon schlafen musste. Leider wurden wir nicht in das Boot eingewiesen, noch bekamen wir unsere Schwimmwesten zu sehen.
Wir machten also die Leinen los und fuhren unter Motor los, um aus der Bucht heraus zu kommen. Um die Bucht zu verlassen, mussten wir die Fährlinie der Festland-Elba-Verbindung kreuzen. Und da passierte es schon. Wie im Film zog plötzlich Nebel auf und wir konnten kaum mehr etwas sehen. Was wir hörten, war das Nebelhorn einer Fähre. Wie groß und schnell diese Fährschiffe sind, hatten wir beim Übersetzen vom Festland selbst erlebt. Der Ton kam meiner Meinung nach von schräg vorne. Im Nebel ist es ja immer schwierig Richtung und vor allem die Entfernung abzuschätzen.
Dies war erst mein zweiter Törn nach dem BR-Schein. Aber wir hatten ja gelernt, im Nebel den Kurs zuhalten und keine plötzlichen Manöver zu fahren. Das Nebelhorn erklang wieder, genau querab. Mir wurde mulmig, da wir ja keine Schwimmwesten hatten. Ich sagte schon zu Claudia, mach dich bereit zu springen, wer weis was da aus dem Nebel kommt. Plötzlich riss Udo das Steuerrad herum und machte eine Kehrtwende. Ich war erstaunt und erwähnte fragend, ich hätte beim BR-Schein gelernt, dass man gerade dies im Nebel nicht machen sollte. Udo überlegte kurz und machte dann wieder eine Kehrtwende auf den alten Kurs zurück. Mein Vertrauen in den Skipper bröckelte. Es sollte leider noch mehr bröckeln. Wir kamen glücklich durch den Nebel und wurden mit strahlendem Sonnenschein empfangen. Kaum zu glauben. Als wir weiter draußen waren, setzten wir die Segel.
Wir wollten zur Insel Capraia segeln.
Am Nachmittag kamen wir in Capraia an. Der Hafen war noch leer und wir legten mit dem Heck vor Buganker an. Capraia ist ein kleiner schöner Ort, mit allem was man braucht. Nachdem wir das Schiff klariert hatten, machten wir erst einen kleinen Spaziergang zum höher gelegene Ort und zu der Festung. Abends ging es in eines der Restaurants direkt an der Hafenmole.

Am nächsten Morgen sollte Klaus frische Brötchen für sieben Leute besorgen. Er kam enttäuscht mit sechs Doppel-Brötchen wieder. Es gäbe leider keine frischen, sodass er nur sechs gekauft hätte. Keiner von den Anderen verstand die Logik dahinter. Die Brötchen stellten sich als superfrisch heraus, worauf Klaus auch gleich anderthalb davon vertilgte.

Es sollte nach Korsika gehen. Wir mussten erst noch warten, weil ein Boot erst mal seinen Anker klar bringen musste. Sie brauchten die Hilfe eines Tauchers. Hoffentlich bleibt uns das erspart, war in die Gesichter der gesamten Crew geschrieben. Nach einer Viertelstunde war es soweit. Wir hatten Glück, unser Anker ging ohne Probleme auf und wir konnten los. Unser nächstes Ziel war Maccinagio auf Korsika. Wir segelten erst entlang der Küste nach Süden, um an der Südspitze der Insel vorbei Kurs auf Korsika zu nehmen. Die Überfahrt war sehr schön und wir sahen zwei Delfine!
In Maccinagio war es wiederum sehr ruhig. Wir legten seitlich am äußeren Kai an. Schnellstens machten wir uns auf den Weg den Ort zu erkunden. Wir mussten Geld tauschen, damit wir zum Duschen gehen konnten. Natürlich hatten wir unsere Französischen France Zuhause liegen lassen und der Skipper konnte uns nichts leihen. Wir gingen schnell zum Postamt, erreichten es aber leider erst um 16:10h. Es war geschlossen. Sollten wir in einen Laden gehen und etwas tauschen? Ich ging hinein, um einen "Korsen" zu kaufen, bezahlte mit Lire und bekam France zurück. Wie ich nachher feststellte, reichte das Wechselgeld nur zum Duschen für eine Person. Peter ging als nächster rein, um zu tauschen und hatte Erfolg.
Zu weiterem Geldtausch war die Besitzerin allerdings nicht mehr bereit. Wir gingen zurück in Richtung der Duschen. Elke und Kalle hatten auch noch kein Geld. Der Kneipenbesitzer an der Ecke wollte nur nach Verzehr oder Getränk tauschen. Sie schütteten sich also eine Cola hinunter, um Duschen gehen zu können. Der Drang zu duschen ließ uns alle Hindernisse überwinden. Nach der ersten Diskussion, ob Claudia oder ich duschen gehen sollte, erzählte uns Peter, dass wir für das Geld gemeinsam duschen könnten, da die Kabinen nicht getrennt waren und es genug Wasser für das Geld gab. So schlichen wir uns hinein und duschten zusammen. Frisch geduscht kamen wir zurück aufs Boot. Noch war Zeit, bevor wir zum Essen wollten.
Udo packte den Bootsmannsstuhl aus, da sich unsere Gastlandflagge gelöst hatte und diese befestigt werden musste. Jeder durfte nach oben, wenn er wollte. Claudia und ich wollten. Diese Erfahrung in einem windgeschützten Hafen zu machen, war eine gute Entscheidung.
Peter fand dann noch eine Tasse im Hafenbecken. Als gehbürtiger Schwabe lässt man auch nichts verkommen!

Am nächsten Tag ging es dann nach Bastia, der Hauptstadt von Korsika. Wir hatte wenig Wind und ein Boot hinter uns setzte den Spinnacker. Hatte wir einen? Ich wusste es nicht. Wir sahen wieder mehrere Delfine. Ich hatte leider nicht das richtige Objektiv auf der Kamera, sodass ich keine gute Aufnahme machen konnte.Es war etwas schwierig, die Hafeneinfahrt von Bastia zu finden. Wir nahmen das Handbuch, indem ein Foto bzw. eine Zeichnung der Küste enthalten war. Damit kann man sich sehr gut orientieren. Die Kirche oder Bastille war gut zu erkennen.
Am Fährhafen vorbei fanden wir dann die Einfahrt. Wir legten achtern direkt rechts neben der Einfahrt an. Wir mussten aufpassen, da die Kaimauer direkt unter Wasser einen Vorsprung hat, von dem wir uns freihalten mussten. Ein Schweizer Einhandsegler half uns beim Anlegen. Er ist mit einem kleinen Motorsegler im Mittelmeer unterwegs. Ein Aussteiger mit 52 Jahren, der etwas Geld gemacht hat um sich dieses Leben zu leisten. Kalle und ich waren abends noch bei ihm auf seinem Boot. Etwas einsam erschien er uns doch.
Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach Elba. Wir wollen zur Marciana Marina an der nord-westlichen Ecke von Elba. Wir hatten herrliches Wetter, leider keinen Wind und so liefen wir den größten Teil der Strecke unter Motor. Und wenn schon keine Wellen stören kann man dann wenigstens auf See kochen und Essen. Lecker.
Irgendwann fiel uns dann ein dunkler Streifen am Horizont auf, der immer näher kam. Was war das? Der Streifen wurde beim näherkommen breiter und endlich konnten wir sehen, dass es der Wind war, der das Wasser kräuselte und so die Reflexion vom hellen Himmel unterbrach. Endlich konnten wir wieder Segel setzen. Nicht lange und dann fuhren wir in brütender Hitze in die Marina ein. Udo nahm gleich eine der ersten Boxen. Der Weg war lang zu Duschen und zum Hafenzentrum. Später regte er sich noch über ein italienisches Boot auf, dass eine freie Box ohne den langen Weg gefunden hatte. Hätten wir haben können, wenn wir erst mal geschaut hätten.
Wir spannten dann erst mal ein Sonnensegel über die Plicht, ohne das es nicht auszuhalten gewesen wäre. Später ging's dann erst mal wieder zum Duschen. Peter warnte uns vor, die Duschen würden nicht lange laufen mit einer Münze. So war es auch und ich musste mir die Füße nachher am Waschbecken waschen. Und teuer war es auch noch dazu! Am nächsten Tag wollten wir nach Porto Azzuro. Und zwar um die Westküste herum. Der Wind machte uns aber einen Strich durch die Rechnung und so mussten wir um die Ostküste segeln. Auf jeden Fall hatten wir mehr Wind! Wir mussten unterwegs ein Reff einlegen. Da zeigte sich wieder, dass Udo das Boot nicht kannte. Er konnte die Reffleinen nicht zuordnen und es war ein Durcheinander, bis wir die Leinen sortiert hatten. Keine gute Seemannschaft - sollte man vorher erledigen.
Wir wurden dann mit einer Fahrt von 8 Kn wieder besser gestimmt. Klaus als harter Segler kümmerte sich plötzlich vermehrt um die Navigation unter Deck. Es war ihm doch nicht zu viel Wind?
In Porto Azzuro legten wir wieder achtern an. Wir hatten nur eine schmale Lücke, aber es passte. Wir lagen wieder mitten drin, wo das Leben spielt. Das ist auch was beim Segeln, dass Spaß macht. Kein Zimmer suchen müssen und mittendrin sein, alle Restaurants im Blick.
Nach einem Frühstück in der Morgensonne ging es weiter mit Ziel Portoferraio. Nun zeigte sich wieder ein kleines Problem. Ich sollte (elektrisch) den Anker hoch holen. Der schien sich aber an etwas verhakt zu haben. Was sollte ich machen. Die Achterleinen waren schon loß. Von Udo kam kein Tipp. Er forderte nur Peter auf von Steuerbord auf einen Steg zu springen. Kalle meinte zu mir "Lass doch den Anker noch mal runter, vielleicht kommt er dann frei". Und so war es dann auch. Ohne weitere Probleme kam er hoch, wir legten weiter ab, nur Peter stand noch auf dem Steg weil Udo ihn etwas überhastet abgesetzt hatte. Nun, wir holten ihn wieder an Bord und wir konnten aus der Bucht hinaus und Segel setzen. Es schien eine frische Brise zu wehen.
Wie gut, dass Kalle noch Erfahrung im Segeln hatte. Mit Udo alleine wäre mir nicht wohl gewesen.An der Ostküste entlang mussten wir hoch am Wind kreuzen. Das Wetter hatte sich etwas verschlechtert. Um eine kleine Insel herum konnten wir dann nach Westen abfallen. Es wurde wieder etwas ruhiger und das Wetter verbesserte sich.
Plötzlich flatterte etwas über uns. Ein kleiner Vogel war wohl auf dem Weg nach Elba. Der Wind hatte ihn geschafft und so setzte er sich bei Claudia auf's Bein, um sich auszuruhen. Später hüpfte er auf's Kabinendach bevor er sich dann nach zehn Minuten wieder auf den Weg machte.
Nun kamen die Fähren, die sich immer hinter uns anschlichen. Als wir auf der Fähre nach Elba fuhren sagten wir noch "Wie klein die Segelboote aussehen". Nun sagen wir "Wie groß die Fähren von hier unten aussehen!" Irgendwann als ich am Ruder war und die Bucht von Portoferraio ansteuerte war eine hinter mir. Ein mulmiges Gefühl! In Portofrraio fanden wir ein Plätzchen und wir legten wie üblich achtern an. Auf der Kaimauer lag eine Kette, um daran die Leinen zu belegen. Für den Bug lag wie üblich eine Mooring im Wasser. Diese musste erst mit einer Sorgleine vom Heck ausgehend hochgeholt werden. Peter und ich machten uns zu zweit daran, weil die Sorgleine glitschig und unter Spannung war. Neben uns war noch eine Lücke und dann lag da eine Yacht, die ein Schlauchboot an der Seite vertäut hatte. Ein etwa 12 jähriger Junge turnte darauf herum. Er rief uns plötzlich zu "Wenn ihr das zu zweit macht, wird das nie was". Irgendwie fiel mir das Comic "Das kleine Arschloch" ein. Er lies das Schlauchboot in der Lücke schwimmen, was den Liegeplatz für den nächsten sperrte.

Ein Franzose kam Einhand und wollte rückwärts in die Lücke. Das kleine Arschloch entfernte sein Schlauchboot. Der Franzose bugsierte seine Yacht gekonnt in die Lücke. Peter nahm seine Leine an und wollte sie belegen. Er hatte plötzlich die ganze Leine in der Hand, sie war an Bord nicht belegt. Der Franzose warf einfach eine neue Leine und Peter legte sie um die Kette und wollte das Ende an Bord geben. Da kam die Mutter vom kl.A., aufgedonnert für den Abend und nahm Peter die Leine aus der Hand. Man muss die Leine durch eine Kettenglied führen. Peter fragte den Franzosen, ob er die andere Leine auch noch durch das Kettenglied führen sollte. Er winkte nur ab. Bei schlechtem Wetter wäre es bestimmt wichtig, bei diesen Verhältnissen aber nicht. Frau hätte es ja auch freundlicher sagen können.
Wir genossen aber weiterhin unseren Liegeplatz an der Uferpromenade. Neben uns parkte eine große Motoryacht ein. Der Eigner gab nach zwei Versuchen das Steuer seinem Steuermann. Später versuchten sie eine Frau aus einem Cafe an Bord zu locken. Was sie auch später schafften. Es war Kurzweil geboten.
Am nächste Morgen wollten wir dann nur kurz die Bucht nach Bagnaia überqueren. Da kam die nächste unangenehme Überraschung. Wir sollten natürlich, wie üblich, die Endreinigung übernehmen oder pro Person DM 50.- bezahlen. Gut. Zur Endreinigung sollte aber auch der Motorraum zählen. Den hatte wir aber bei Abfahrt nicht eingesehen und wir wollten ja nicht die Grundreinigung des Motorraums übernehmen. Des weiteren fuhren wir nicht in die Bucht sondern an den Serviceliegeplatz in Portoferraio. Wir könnten ja ein Taxi nach Bagnaia nehmen und zwei unserer Autos holen. Das war ja überhaupt nicht abgemacht und absolut unüblich. Also streikten wir alle und nach diesem Protest fuhren wir doch mit dem Boot in unsere Bucht zurück.
In diesem ganzen Durcheinander vergaß Udo die Endreinigung zu kassieren. Einer späteren Aufforderung vom Segelzentrum Elba setzte ich DM 150.- entgegen, für mangelnde Schiffsführung, keine Schwimmwesten etc., kein funktionierender Kühlschrank, Radio usw. Daraufhin war Ruhe. Ich kann hier leider keine Empfehlung aussprechen.

23. Dezember 2003