• Über uns
    • Startseite
    • Wir
    • Unser 1. Boot
    • Unser jetziges Boot
  • Törns
    • BR-Törn Bretagne 1999
    • Elba 2000
    • Skippertraining NL 2000
    • Überführung nach Andijk 2001
    • Andijk / Ijsselmeer 2002
    • Schwerwettertörn 2003
    • Staande Mast 2004
    • Nordsee 2005
    • Ijsselmeer & Waddenzee 2006
    • Antarktis 2007
    • Alexander v. Humboldt 2007/08
    • Ostsee 2011
    • Überführung Ostsee 2012
    • Svalbard 2014
    • Rund Fünen 2016
    • Rund Fehmarn & Fünen 2021
  • Impressum etc.
    • Links
    • Bücher
    • Kontakt
    • Impressum
Unser BR-Törn in der Bretagne und bei den Kanalinseln
29.8. - 5.9.1999

Wir gingen in Morlaix, Frankreich an Bord. Das Schiff, eine 10m Slup als Langkieler mit S-Spant Stahlrumpf, Holzaufbau und Teakdeck. Es hat eine Pinnensteuerung. Das Schiff ist in einem sehr guten Zustand, von Matthias liebevoll gepflegt. Wir wurden mit einem leckeren Anleger begrüßt. Später schauten wir uns noch den Ort an und kauften etwas frischen Käse. Claudia "mußte" am ersten Tag sofort an die Pinne. Es ging durch eine Schleuse den Flußlauf hinunter. Es war Tonnensteuerung gefragt. Am ersten Tag wurde leider nur motort, der Wind fehlte. Da wir in einem starken Tidenrevier unterwegs waren, mussten wir uns mehr nach der Uhrzeit als nach dem Wind richten.
Wir fuhren nach Ploumanach, an der rosa Küste der Bretagne. Ploumanach hat einen Naturhafen, der fast vollkommen trocken fällt. Interessant war die Einfahrt zwischen den riesigen Felsbrocken hindurch.
Wir lagen in der Mitte, was uns vor dem Trockenfallen rettete. Am nächsten Tag machten wir erst eine kleine Wanderung an der Küste entlang. Nachmittags mussten wir noch einiges Einkaufen. Wir ruderten mit dem Schlauchboot an Land. Als wir später mit den Einkaufstüten zurückkamen, mussten wir das Schlauchboot durch den Matsch zum Wasser tragen. Der Wasserspiegel war wieder stark gesunken.
Wir mussten bis nachmittags auf Hochwasser warten, um über die Barre aus dem Hafenbecken hinaus zu kommen. Wir wollten nach Guernsey. Es ging mit schönen 3 Beaufort auf Am-Wind-Kurs in die Nacht hinein.
Da wir nur zu dritt waren, blieben der Skipper Matthias und ich die ganze Nacht wach. Es war eine herrliche Fahrt! Mitten in der Nacht näherte sich von achtern ein anderer Segler, der etwa 20m hinter uns kreutzte und in der Nacht verschwand. In der Morgendämmerung liefen wir in St. Peter Port auf Guernsey ein. Wir machten am Meldesteg fest und legten uns erst mal in die Koje, um auf Hochwasser zu warten. Nur so kann man in den eigentlichen Yachthafen einlaufen. Natürlich klopfte kurze Zeit später der Hafenmeister und weckte uns wieder. Aber Ordnung muss sein, wir mussten uns anmelden.
Das Anlegemanöver habe ich gefahren. Ich mußte vor der Box drehen, mit einem Langkieler nicht ganz einfach. Neben uns lag eine englische Familie mit ihrem Boot. Claudia war abends eingeladen und sie konnte ihr Englisch wieder etwas aufpolieren.
Am nächsten Morgen wollten wir wieder Manöver üben. Dabei gab es eine unheimliche Begegnung mit einer Seacat, einer Katamaran-Schnellfähre. Zum Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Sark. Dort wollten wir in der westlichen Bucht Ankern. Unterwegs fuhren wir über eine Untiefe hinweg. Die zeigte sich, weil mitten auf dem Wasser plötzlich Wellen enstanden und das Wasser bis aufs Deck schlug, unterstützt durch die starken Strömungen.
In der Bucht konnten wir uns eine freie Mooring nehmen. Nach einem Sprung ins frische Wasser (es war saukalt) gab es wieder ein leckeres Essen von unserem Skipper, der hervorragend für seine Crew kochte.
Am Morgen machten wir uns erst mal auf, die Insel zu besichtigen. Das Schlauchboot wurde an der Felsentreppe angebunden. Und wieder erstaunte uns die Tide. Als wir zurück kamen, lag das Festmacherauge einen Meter unter Wasser. Ich wollte schon die Klamotten ablegen und untertauchen, da sagte Matthias "Dafür haben wir doch immer unser Segelmesser dabei". Und die Leine wurde eben etwas kürzer. So geht's auch.
Anker auf und weiter nach Alderney, nicht ohne wieder Manöver zu üben. Auf Alderney machten wir im Hafen wieder an einer Mooring fest. Leider mußten wir zum Land rudern, weil der Außenborder nicht ansprang. Nach einer kleinen Besichtigungstour durch den Ort und einem Drink in einem Pub war es dunkel geworden.
Zurück beim Schlauchboot sprang der Aussenborder immer noch nicht an. Wir mussten also gegen den Wind zurück rudern. Nach einer Viertelstunde rudern waren wir leider nur quer zum Wind vorangekommen und befanden uns nun an der Kaimauer. In deren Windschatten näherten wir uns langsam der Höhe unseres Schiffes. Ein hartes Stück Arbeit und bei der Dunkelheit zwischen den vielen anderen Schiffen etwas unheimlich.
Am nächsten Tag ging es erst mal wieder hinaus, um weitere Manöver zu fahren. Danach nahmen wir Kurs auf Cherbourg, einem riesigen Hafen an Frankreichs Küste, der von Napoleon gebaut wurde.
Die äussere Mauer, die das Vorhafenbecken umgibt, sieht schon sehr beeindruckend aus. Es gibt zwei Einfahrten, eine von Westen und eine von Norden her. Wir liefen bestimmt 15 Minuten, um das Vorbecken unter Motor zu durchqueren.
Wir legten uns neben einem englischen Boot in die Box, dessen Skipper Matthias abends zu einem Whiskey an Bord einlud. Wir führten eine interessante Unterhaltung. Erst gingen wir aber in die Stadt, um Proviant einzukaufen und essen zu gehen.
Am nächsten Morgen machten wir dann den großen Sprung durch den Kanal. Wir mußten uns erst an den Verkehr der großen Pötte gewöhnen, aber Matthias beruhigte uns immer. „Die sehen uns schon und weichen aus". Tatsächlich war es so. Selbst der größte Autotransporter änderte seinen Kurs (bei sehr großer Distanz).Unterwegs kochte uns Matthias noch leckere Nudeln. Er war ja immer um unser Wohl besorgt, also Mittagessen mitten auf dem Kanal. So kamen wir dann sicher durch den Kanal. Die Nacht war hereingebrochen, als wir uns der Isle of Wight näherten. In der Dunkelheit fuhren wir auf das Leuchtfeuer des Nabtower zu, einem sehr großen Leuchtturm an der Einfahrt in den Solent.
Ein gespenstischer Eindruck, als sich langsam die gewaltigen Umrisse des Leuchtturmes im Dunkeln abzeichneten. Von achtern näherte sich uns ein Tiefgang behindertes Kreuzfahrtschiff (drei rot übereinander), das einen Lotsen aufnahm. Lichterführung in der Praxis! Am Rande der Fahrrinne liefen wir in der Morgendämmerung in Gosport/Portsmouth ein.
Mit der aufgehenden Sonne legten wir uns mal wieder in die Kojen. Nach dem Frühstück setzten wir mit der Fähre über, um unsere Fahrkarten nach London zu kaufen. Hier endete unser Törn. Bei dieser einmaligen Fahrt hat mich wohl das Segelfieber gepackt und Matthias war bestimmt nicht ganz unschuldig daran. Dieser großartige Törn mit ihm war schon ein Glücksfall.

31. Dezember 2003